Traurig, aber wahr!

Die Veranstaltungen im Zukunftsdorf Waldhof wurden allesamt abgesagt.

Ja, wir haben es versucht. Es fing alles außergewöhnlich gut an. Da hätte man schon stutzig werden können. Doch wir denken positiv und üben uns stetig im Vertrauen. Das ist, wie die meisten wohl wissen werden, ein Drahtseilakt. Wir entdeckten diesen wunderschönen Platz und ein Mitglied der dort lebenden Gemeinschaft eröffnete uns die Möglichkeit, endlich, endlich Jamilanda in gewisser Weise sichtbar werden zu lassen. So wie ein Keimling, der die Erde durchbricht und das langersehnte Sonnenlicht erblickt.

Im März 2025 sollte der Auftakt mit einer Lesung beginnen, damit die Menschen vor Ort und aus der Umgebung einen Eindruck gewinnen können, für was sich der Lebenskreis Jamilanda einsetzt und wofür dieses seltsame Wort „Jamilanda“ steht. Was steckt dahinter? Allzu oft haben wir erfahren, dass es mit Worten dann doch nicht so leicht zu erklären ist. Zumal man sich bei diesem Unterfangen unablässig im Kopf befindet. Jamilanda ist allerdings eine „Herzenssache“ oder sollte ich besser sagen: eine Seelenangelegenheit. Hinter dem Schleier dieser konstruierten Wirklichkeit eines zivilisatorischen Pardigmas, kann man nur mit der Seele schauen. Also: Jamilanda erlebbar machen.

Lange, lange ist es der Wunsch, dass sich Menschen, die sich mit der Vision von Jamilanda verbunden fühlen, an einem realen Ort treffen und in Austausch gehen. Nein, nicht reden. Miteinander ins Sein fließen. Zu einer Kraft verschmelzen, die das Lebensgefühl und die Lebensweise Jamilandas sichtbar werden lässt. Deshalb sollte der zweite Akt der Sichtbarwerdung der „Jamilanda-Markt“ sein. Zusammenkommen und seine Fertigkeiten, Fähigkeiten, Talente, Fantasien, Künste, all das präsentieren. Was wir selbst herstellen, was wir künstlerisch zu gestalten vermögen, welche Stimmung und Schwingung wir aufblühen lassen können. Und das Wichtigste natürlich: Zu sehen, was geschieht, wenn viele Menschen zusammenkommen, die im Sinne Jamilandas die Vision von einer humaneren, erdfreundlicheren, kooperativeren Welt im Herzen tragen. Das könnte spannend werden. Manigfaltige Synergien und Verbindungen könnten entstehen, die das Zusammenwirken und den „Tribe“ stärken.

Ach, wir können so schön träumen. Und glauben immer wieder, dass sich viele eine solche Welt wünschen, in der jede und jeder einen gesunden Wohlstand genießt, ohne dass wir dabei Natur und Artenvielfalt zerstören. Im Gegenteil: Wir wollen Heger und Pfleger dieses Planeten sein. Diesen zauberhaften Garten im Universum gedeihen und sprießen zu lassen. Auf dass er uns mit der Fülle seiner Früchte überschüttet. Und in diesem Garten werden Menschen in Kooperation mit der Natur und ihren Geschöpfen leben. Dieses Bewusstsein nennen wir „indigen“. Es wohnt uns allen inne. Unsere Ahnen haben in diesem Bewusstsein gelebt. Über Jahrtausende. Die Industrialisierung mag uns Menschen viele Vorteile und Erleichterungen gebracht haben. Der Preis, den wir dafür bezahlt haben ist allerdings, dass uns die Verbindung zum Natürlichen, zur Natur, zum Mystischen abhanden gekommen ist. Jamilanda beschreibt also die Lebensweise einer Zivilisation, deren kollektives „indigenes Bewusstsein“ wieder erwacht ist. Der „Jamilanda-Markt“ ist mehr als ein Floh-, Trödel-, Handwerks-, Kunsthandwerks-Markt. Er ist alles zusammen und bringt die Künstler dazu. Musiker, Tänzer, Schauspieler, Barden vollziehen einen Akt der Verzauberung, der die Menschen aus ihren Gedanken holt und ihre Sinne betört.

Der Höhepunkt der Jamilanda Veranstaltungen sollte das Fest kurz vor der Sommersonnenwende werden. Drei Tage feiern für den Wandel und ihn mit aller Inbrunst gestalten. Walk-Acts, Psy-Trance Deko, zahlreiche Musiker, die sich zum Jammen treffen und sich zu einem Orchester verbinden. Und die ganze Palette aller Wohltaten für die seelische Gesundheit.

Klingt doch toll. Die Verantwortlichen fanden das aber nicht. Unser Verbindungsmensch war nur ein Mittelsmann, der vorgeschriebene Prozedere bei der Terminbuchung nicht sachgerecht ausgeführt hat. Also war nix gebucht und plötzlich kollidierten die Termine mit anderen Veranstaltungen. Das klang vor Wochen noch anders. Hm. Innerhalb der Gemeinschaft hat der wohlwollende Mittelsmann, der auch von der Vision geblisst ist, sowieso einen schlechten Stand hat. Außerdem wurde dabei aufgedeckt, dass intern in der „Gemeinschaft“ kaum miteinander kommuniziert wird.

So ein Mist. Wer kann das ahnen. Und wer in Deutschland heißgeliebte Regeln nicht einhält, spielt nicht mehr mit. Hätte ja auch sein können, dass die Verantwortlichen sich die Zeit nehmen, die Inhalte zu betrachten und plötzlich bemerken: Huch, da sind ja jede Menge Verknüpfungspunkte. Lasst uns zusammen eine Lösung finden, denn wir möchten gerne, dass diese Veranstaltungen stattfinden. Denn wir erkennen auch, dass es für diesen Platz eine unglaubliche Bereicherung wäre, die auf absehbare Zeit das Thema Finanzen entspannter sein ließe, weil Künstler (worunter unter ich auch Permakulturisten, udg., zähle) den Ort gestalten und mit lebendigen Inhalten füllen. Voraussetzung ist natürlich, dass man miteinander redet, um bestehende Vorurteile und Missverständnisse aufzulösen. Das fand alles nicht statt und unter solchen Umständen kann sich der Zauber von Jamilanda nicht entfalten.

Nun gut. Wir geben nicht auf. Es wird sich bei Zeiten der richtige Ort auftun, an dem all das geschehen kann, darf und soll. Der Lustige Keimling hat eben einen späten Frost abbekommen. das war sein Ende. Aber in der Erde sind viele Jamilanda-Samen. Nur eine Frage der Zeit, wann es dem ersten Keimling gelingt, emporzuwachsen und Früchte zu tragen.

Eines hat sich wieder einmal gezeigt: Man kann auf Webseiten alles mögliche propagieren und seine Selbstdarstellung schillern lassen. Letztendlich zeigt sich im Miteinander, wo Menschen wirklich stehen, und dass mit Wandel-Inhalten lediglich Performance und Werbung gemacht wird, weil es gerade „in“ ist. Im Inneren läuft aber dennoch das meiste nach Prinzipien der „Alten Welt“. Das ist wirklich schade.

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